Mercedes-Benz (Motorsport)

Die klassischen Silberpfeile prägten den Mythos der Marke Mercedes-Benz entscheidend
Das Mercedes-Benz Museum gibt einen Einblick in die Vielfältigkeit der Motorsport-Engagements in der Nachkriegszeit
Monument zum 120-jährigen Motorsport-Jubiläum der Marke beim Goodwood Festival of Speed 2014

Die Marke Mercedes-Benz hat im Motorsport eine lange Tradition. Bereits vor ihrer Fusion zur Daimler-Benz AG 1926 waren die Vorgängerunternehmen Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) – mit dem Markennamen Mercedes – und Benz & Cie. bei diversen internationalen Rennen erfolgreich. So basierten schon beim allerersten Automobilwettbewerb der Geschichte, der Fahrt von Paris nach Rouen 1894, alle beteiligten benzingetriebenen Wagen auf Konstruktionen von Daimler oder Benz. Bei dem Städterennen Turin-Asti-Turin folgte ein Jahr später durch Daimler der erste Sieg.

Mit dem Gewinn des Gordon-Bennett-Cup 1903 beim ersten großen internationalen Rundstreckenrennen und den Erfolgen in den Grand Prix von Frankreich 1908 und 1914 behauptete Mercedes in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg seinen Platz unter den weltweit führenden Fabrikaten im Automobilsport. Rennwagen von Benz erzielten in Europa und den USA ebenfalls vereinzelte Topergebnisse, waren bis zur Fusion jedoch insgesamt weniger erfolgreich im Rennsport als die Mercedes.

Nach dem Ersten Weltkrieg gelang der Anschluss an die internationale Spitze italienischer und französischer Fabrikate – abgesehen von Einzelerfolgen bei der Targa Florio 1922 und 1924 oder den Großen Preisen von Deutschland 1926 und 1931 – zunächst nicht. Nicht zuletzt auch dank Förderung durch das nationalsozialistische Regime errangen Mercedes-Benz-Rennwagen jedoch ab 1934 unter der Regie von Rennleiter Alfred Neubauer die Vorherrschaft auf den Grand-Prix-Strecken. Die dominanten deutschen Rennwagen gingen wegen der markanten metallglänzenden Karosserien seit dieser Epoche als Silberpfeile in die Motorsportgeschichte ein. Mit Rudolf Caracciola am Steuer stellte Mercedes-Benz bis 1938 dreimal den Grand-Prix-Europameister im damals bedeutendsten Championat.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Wiederzulassung Deutschlands in den internationalen Automobilsport errang Mercedes-Benz als erster deutscher Hersteller mit dem argentinischen Rennfahrer Juan Manuel Fangio 1954 und 1955 zwei Weltmeistertitel in der Formel 1. Auch bei Sportwagenrennen wie der Carrera Panamericana, Mille Miglia oder in Le Mans war die Marke ab 1952 erfolgreich – mit dem Gewinn der Sportwagen-WM 1955 als vorläufigem Höhepunkt. Dieser Titelgewinn wurde jedoch durch den tragischen Unfall in Le Mans 1955 des Mercedes-Piloten Pierre Levegh überschattet, der mit 84 Toten bislang schwersten Katastrophe im Motorsport.

Nach langer Abstinenz vom internationalen Rundstreckensport kehrte Mercedes-Benz als Motorenlieferant des Sauber-Teams 1987 zunächst in die Sportwagen-WM und 1993 schließlich in die Formel 1 zurück. In Kooperation mit McLaren wurden später Mika Häkkinen (1998, 1999) und Lewis Hamilton (2008) Weltmeister mit Mercedes-Motoren. Seit 2010 betreibt Mercedes-Benz wieder ein eigenes Formel-1-Werksteam in der höchsten Motorsportklasse. Mit insgesamt acht Konstrukteurstiteln und sieben Fahrertiteln von Lewis Hamilton und Nico Rosberg zwischen 2014 und 2021 avancierte Mercedes in dieser Zeit zu einem der erfolgreichsten Konstrukteure in der Geschichte der Formel 1.

Neben dem Grand-Prix-Sport als Rückgrat des motorsportlichen Profils gab es vielseitige weitere Engagements bei Sport- und Tourenwagenrennen sowie im US-Rennsport. So gelangen mit Mercedes-Rennwagen unter anderem Gesamtsiege bei den prestigeträchtigen 24 Stunden von Le Mans (1952, 1989) sowie den 500 Meilen von Indianapolis (1915, 1994). Zusammen mit dem mehrfachen Erfolg beim Großen Preis von Monaco ist Mercedes-Benz damit neben McLaren bis heute der einzige Konstrukteur, der in der Motorsporthistorie die sogenannte Triple Crown der bedeutendsten Einzelrennen gewinnen konnte.

In der DTM stellte die Stuttgarter Marke bislang insgesamt 13-mal den Gesamtsieger – Rekord. Nach dem Einstieg in die vollelektrische Rennserie Formel E sicherte sich Mercedes-Benz 2021 in seiner zweiten Saison als Werksteam beide WM-Titel und konnte diese in der Folgesaison verteidigen. Darüber hinaus wurden auch im Rallyesport – obwohl nie intensiv werksseitig betrieben – mit Gesamtsiegen bei der Rallye Monte Carlo (1960) und der Rallye Dakar (1983) bedeutende Erfolge erzielt.

Seit 2013 ist Toto Wolff als Motorsportdirektor der Marke für alle motorsportlichen Aktivitäten der Mercedes-Benz Group verantwortlich. Er wurde Nachfolger von Norbert Haug, der seit 1990 Sportchef bei Mercedes-Benz war.


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